Die neue Pastorin ist da

Sun, 18 Jul 2021 17:18:53 +0000 von Thea Janssen

Ein langer Weg bis ins Pfarramt
 
Maike Biermann ist die neue Pastorin in Ochtersum. Sie ist Seelsorgerin mit viel Erfahrung und kehrt nach einer längeren Zeit in Münster nach Ostfriesland zurück, um für und mit den Menschen in der Gemeinde einiges zu bewegen.
Eigentlich hatte sie schon immer Pastorin werden wollen. Ein Vorbild für Maike Biermann, die neue Ochtersumer Pastorin, war ihr Großvater Jan Janssen, der in den 1960er-Jahren Pastor in Riepe war.

 Schon als Jugendliche engagierte sich Maike Biermann in ihrer Heimatkirchengemeinde Wiesens bei Aurich als Mitarbeiterin im Kindergottesdienst und in der Jugendarbeit. Bereits damals machte es ihr Freude, an Gottesdiensten mitzuwirken und diese lebendig zu gestalten. Nach dem Abitur am Ulricianum Aurich stand für sie fest, dass sie das Studium der Theologie aufnimmt. Zu einer Zeit, in der die evangelischen Landeskirchen ein Zuviel an Theologiestudenten beklagten und viele von denen, die gerne in einem Pfarramt arbeiten wollten, mit verschärften Zugangsvoraussetzungen vor die Tür setzten. So geschah es auch Maike Biermann.

 Sie blieb im Studienort Münster, legte die Hände nicht in den Schoß oder meldete sich arbeitslos, sondern begann auf einem langen Weg, sich die verschiedensten Qualifikationen anzueignen. Alle in die Richtung, Menschen auf ihrem Lebensweg, gerade in Notsituationen, zu begleiten. So wurde sie zehn Jahre lang Leiterin und hauptamtliche Seelsorgerin im Kinderhospizdienst des Vereins „Königskinder“ und baute einen ambulanten Hospizdienst mit circa 80 ehrenamtlichen Mitarbeitern auf. Der Hospizdienst betreute circa 45 Familien mit sterbenskranken Kindern in Münster und Umgebung. Dass sie bei aller Qualifikation, wie bei der als Trauerbegleiterin, Bodenhaftung behielt, zeigt ein kleiner Trauer- und Erinnerungskoffer, den sie mit einer Kollegin zusammen gestaltete und über einen Verlag vertrieb. Er soll kleinen Kindern helfen, mit dem Verlust eines lieben Menschen umzugehen. Darin sind Anregungen, Bilder zu malen, Briefe zu schreiben, Fotos zu sammeln, ein Licht anzuzünden und Erinnerungsstücke zu sammeln. Praktische Hilfen, um mit schweren Lebensphasen umzugehen.

 In ihre Münsteraner Zeit fällt auch die Familiengründung mit am Ende drei Kindern, von denen die Älteste bereits im Studium ist. Die beiden elf und 13 Jahre alten Jungen, zusammen mit ihrem Ehemann, aber ziehen mit in das Ochtersumer Pfarrhaus ein. Gut trifft es sich, dass ihr Mann im IT-Bereich tätig ist und so einen Großteil seiner Arbeit vom Homeoffice in Ochtersum aus erledigen kann.

 Bei den evangelischen Landeskirchen hat sich inzwischen das Überangebot an jungen Theologen und Theologinnen in einen Mangel verwandelt. Händeringend wird nach Menschen gesucht, die die noch vorhandenen freien Pfarrstellen auffüllen können. So tat sich auch für Maike Biermann eine Tür auf und sie begann ein Vikariat bei der Hannoverschen Landeskirche, das sie nach der zweiten Prüfung nun mit der Befähigung, ein Pfarramt zu übernehmen, abschloss. In der Hannoverschen Landeskirche war klar, wohin es sie bewegte: an die Küste, in dörfliche Strukturen, in die Nähe ihrer großen Verwandtschaft in der Region Ostfriesland. Da auch Ehemann und Söhnen, durch Besuch bei den Großeltern, Ostfriesland nicht unbekannt war, konnten auch sie für den Umzug gewonnen werden. In Münster, immerhin 27 Jahre ihr Lebensmittelpunkt, konnte sie folglich nicht bleiben.

 In Ochtersum möchte die 46-jährige Berufsanfängerin, die aber wahrlich keine Anfängerin ist, dort anfangen, wo sie aufgehört hat: bei der Begleitung von Menschen in ihren guten und ihren schweren Lebensphasen. Dass ihr besonders Kinder und ihre Eltern und die Feier von Gottesdiensten für sie und mit ihnen wichtig ist, davon darf man ausgehen. Dass für Maike Biermann Plattdeutsch keine Fremdsprache ist, wird ihr den Kontakt gerade auch zu den Älteren leicht machen.

 In der Freizeit streift sie gerne mit Australian-Shepherd-Hündin Ary an der Leine durch die Natur, ist leidenschaftliche Anhängerin von Schalke 04, liest gerne, malt und erkundet im Urlaub mit ihrer Familie zusammen Frankreich und Italien. Aktuell freut sie sich auf die ersten Gottesdienste in Ochtersum und Westerholt, wo sie mit einem Drittel ihrer Stelle tätig werden wird. Das Willkommen in ihrem Ordinationsgottesdienst durch die neue Gemeinde war bereits herzlich – gute Voraussetzungen für die zukünftige Arbeit.
Quelle: Anneuis Buisman
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